„strategische Krisensimulation“ mit „Konsequenzenmanagement“
Ziel
Ziel des Trainings ist die Erreichung des vierten Reifegrades in Anlehnung an die Wissenstreppe 4.0 nach North, um richtiges Handeln und Kompetenz in wissensorientierter Unternehmensführung zur Bewältigung von Extremsituationen sicher zu stellen. Hierbei wird vorausgesetzt, dass der zweite Reifegrad hinsichtlich der eigenen Studienbereiche von den TeilnehmerInnen bereits erreicht wurde, sodass diese in Ihren Kernaufgaben sattelfest sind. Während des Trainings werden die erforderlichen Elemente des 3. Reifegrades vertieft und über diese an den vierten Reifegrad für die gegenständlichen Zielvorgaben des Planspieles herangeführt.
Dies lässt sich wie folgt visualisieren:
Die Erreichung des gesteckten Reifegrades definiert auch die Messkriterien des Erfolges dieses Trainings.
Das Training basieren auf den Erfahrungen aus realen Krisenstabssituationen und bisher durchgeführten simulierten Situationen bzw. Planspielen. Daher wird größtes Augenmerk auf das „Erleben“ der Situationen gelegt, um bestehende Prozesse zu evaluieren, zu optimieren und neue Prozesse aktiv zu entwickeln und zu etablieren. Ziele sind:
- Die jeweilige eigene Rolle jedes Krisenstab-Mitgliedes sowie die eigenen Aufgaben in praxisnahem Umfeld anwenden können
- Kompetenz zur Entscheidungsfindung und zur Verantwortungsübernahme
- Kompetenz auch unter Zeitdruck klare Lagebilder an weitere Entscheidungsträger mit Variantenbildung vermitteln können
- Die persönliche Handlungskompetenz richtig einschätzen können und durch das Training zur Führungsfähigkeit und Einsatzbereitschaft im gewählten Szenario erweitern.
- Systemische Schwachstellen erkennen und Lösungen erarbeiten
- Umgang mit eingeschränkter Handlungs- und Kommunikationsfähigkeit verursacht durch das gewählte Szenario (z.B. Cyber-Incident).
- Auswirkungen auch auf zeitliche und personelle Ressourcen einschätzen und minimieren können.
- Vermitteln der Grundlagen zur Erreichung der „Golden Hour“
Golden Hour: Im Katastrophenmanagement wird definiert, dass innerhalb der ersten Stunde die Maßnahmen für ein erfolgreiches Konsequenzen Management eingeleitet werden müssen. Dies ist die größte Herausforderung an ein Krisenmanagementteam und erfordert einen hohen Reifegrad der Kompetenzen.
Die zu erreichenden Kompetenzen innerhalb eines Stabes lassen sich wie folgt grafisch darstellen:
Wesentlichste Aufgabe eines Planspieles ist die Entwicklung der persönlichen Handlungskompetenz der teilnehmenden Personen, um die Führungsfähigkeit eines gesamten Teams sicher zu stellen. Hierfür sind möglichst realitätsnahe Szenarien und auch individueller Druck notwendig, aber entscheidend für den Erfolg eines Planspieles ist das individuelle Erfolgserlebnis, eine extreme Situation erfolgreich gelöst zu haben.
Daher ist auch eine gemeinsame Festsetzung der Ziele im Eröffnungsworkshop entscheidend für den Erfolg des Planspieles.
Folgende Elemente sind NICHT-Ziele
- Definition unrealistischer Maßnahmen die zB weder personell noch finanziell erfüllbar sind.
- Behandlung theoretischer Ansätze anstatt praktischer Ansätze
- Vollumfängliche Ausbildung in Stabsarbeit
- Wirtschaftliche Bewertung von Maßnahmen
- Ausbildung in technischen Methoden zu Counter-Attack oder Schadensbehebungen (zB Installation von Backup-Verfahren)
- Frustration der teilnehmenden Personen
- Garantie zur Erreichung der „Golden-Hour“
Inhalt der Lehrveranstaltung:
Begriffsdefinition:
Folgenbewältigung ist eine stabilisierende militärische Aufgabe im Einsatz, bei der eine unmittelbare Reaktion zur Bewältigung der Auswirkungen natürlicher Katastrophen oder subkonventioneller Aktivitäten erfolgt und adäquate Gegenmaßnahmen getroffen werden.
Erklärung:
Wesentlich für die Wirksamkeit der Folgenbewältigung ist die allgemeine und konkrete Einsatzvorbereitung, welche Ausbildung, Eventualfallplanung, Übungstätigkeit und entsprechende Vorbereitungsmaßnahmen umfasst.
In den einleitenden Kapiteln wurden die Methoden und Ziele angeführt, die Elemente der Planspiele sind. Dies ist erforderlich, damit alle teilnehmenden Personen auf einem gleichen Wissensstand sind und eine gemeinsame Sprache gewahrt werden kann. Weiters kann der Trainer so bereits Eigenheiten der teilnehmenden Personen erkennen und am Planspieltag darauf eingehen.
Beim Planspiel werden Situationen aus Cyber-Incidents und anderen Szenarien durchlebt und die Lösungswege im Konsequenzenmanagement nach den Grundlagen der Stabsarbeit erarbeitet.
Pragmatische Lösungsansätze werden vermittelt und auch eingefordert. Maßnahmen müssen so realistisch wie möglich ergriffen werden, ohne hierbei eine reale Alarmierungskette auszulösen.
Die Einweisung in die Aufgaben erfolgt durch die Trainer.
Ohne eine Reflexion des Planspieles ist dieses grundsätzlich „wertbefreit“. Im sogenannten After Action Report (AAR) schildert jede teilnehmende Person die Erfahrungen aus dem Planspiel, ähnlich dem Modell der Lessons-Learned und Lessons-Identified. Diese sollten von einer Person der Auftraggeberin auch erfasst werden. Auf Wunsch kann dies auch von sevian7 übernommen werden. Hierbei werden auch alle erforderlichen Maßnahmen erfasst, die umzusetzen sind, um die Umsetzung eines identifizierten Optimierungsbedarfes sicher zu stellen. Es ist uns ein Anliegen, dass in einem Planspiel aktiv Lösungen erarbeitet werden und diese auch nachhaltig in der Organisation verankert werden.
Sollte am Planspieltag, aufgrund von Abbrüchen oder Neustarts, ein wesentliches Szenario nicht behandelt worden sein, so wird dies im Rahmen dieses Halbtages noch gemeinsam gelöst. Wichtig ist, dass sich bei den teilnehmenden Personen keinesfalls eine Frustration, aufgrund ungelöster oder scheinbar unlösbarer Situationen, als emotionales Feedback bildet.
Um in der Lage zu sein, Entscheidungen zu treffen, muss man über die Kompetenzen zu einer korrekten Lagefeststellung verfügen. Die TeilnehmerInnen werden darin trainiert, den eigenen Auftrag zu erfassen, anhand einer Risikobeurteilung, eines Zeitstrahls sowie einer Zusammenarbeit der einzelnen Rollen (Stabsfunktionen) ein Lagebild zu vermitteln. Lagedarstellung, Lagefeststellung, Lageinformation sowie das führen und benutzen von Lagekarten soll vermittelt werden. Die Form der Lagemeldungen sowie die Arten von Lagevorträgen werden trainiert.
Die zu trainierenden Begriffe in einer Kurzbeschreibung:
Lagedarstellung ist die übersichtliche und anschauliche Darstellung der Ergebnisse der Lagefeststellung als Grundlage der weiteren Planung. Sie kann in mündlicher, schriftlicher oder graphischer Form, händisch oder unterstützt durch Informationssysteme erfolgen.
Lagefeststellung ist als Teil des Führungsverfahrens das kontinuierliche Sammeln und Verarbeiten von Informationen aller Art, mit dem Ziel, aufgaben- bzw. auftragsorientiert ständig über ein aktuelles Lagebild zu verfügen.
Lageinformation ist das für das betriebliche Handeln erforderliche, an Nachgeordnete, Partner und externe Stellen übermittelte Lagebild.
Lagekarte ist eine Karte mit der graphischen Darstellung der Lage meist einschließlich geplanter Maßnahmen.
Lagemeldung ist die von Nachgeordneten an Führungskräfte bzw. Stabsrollen gerichtete Darstellung einzelner oder zusammengefasster Ereignisse, die sich auf die Lage auswirken.
Lagevortrag zur Entscheidung ist die Darstellung des Beurteilungsergebnisses einer Stabsfunktion im Zuge eines unter entschlussrelevanter Einbindung des Stabes ablaufenden Führungsverfahrens einschließlich der daraus resultierenden Anträge und vorzuschlagenden Maßnahmen.
Lagevortrag zur Orientierung dient der Orientierung bzw. Neuorientierung eines Stabes hinsichtlich sich ändernder Situationen. Der Zweck liegt in der komprimierten Darstellung aller wichtigen Fakten.
Lagevortrag zur Unterrichtung ist die Darstellung der Lage zum Zwecke der Erhöhung des Informationsstandes des Vorgesetzen oder des Stabes.
Führungskonzepte
Die Führungsmethoden unterscheiden sich im Krisenfall erheblich von den Führungsmethoden in sogenannten Friedenszeiten. Die einzelnen Führungsstile, gruppen- und rangdynamische Elemente und deren Implikation in Krisenszenarien sind wichtige Bestandteile für ein erfolgreiches Krisenteam.
Vertrauen
Wie lässt sich in Friedenszeiten das notwendige Vertrauen dafür aufbauen, um in Krisenzeiten entsprechend kurze Wege beschreiten zu können? Psychologische Stabilität fußt auf Vertrauen und ist wesentlicher Bestandteil einer verbesserten Resilienz einer Organisation. Dabei werden die Sphären des Vertrauens sowie der Umgang mit Erwartungshaltungen entsprechend bearbeitet.
Kommunikation
Die Grundlagen der Kommunikation (verbal wie nonverbal) sowie die Hebel für Effektivität und Effizienz in der Kommunikation sind wesentliche Bestandteile für eine klare Kommunikationslinie in Krisenzeiten. Welche Hürden und Hindernisse dabei entstehen können und mit welchen Methoden und Maßnahmen diese beseitigt werden können, werden dabei behandelt.
Psychosoziale Gesundheit
Das Konzept der Salutogenese leitete einen Wendepunkt in der Betrachtung und Definition von Gesundheit ein. Die daraus entstehende Aufmerksamkeit für Ressourcenorientierung und Handlungsfähigkeit zeigt Mitwirkungsoptionen zur Herstellung der eigenen Gesundheit auf. Der Mensch kann aktiv an der Herstellung seiner Gesundheit mitwirken, indem er seine Fähigkeiten im Umgang mit Belastungen und Ressourcen einsetzt und erweitert. Salutogenese: Aaron Antonovsky bezeichnet den individuellen Entwicklungs- und Erhaltungsprozess von Gesundheit (lat. „salus“: Gesundheit/Wohlbefinden, „genese“: Entstehung).
Nach dem I2TK-Prinzip wird die Begleitung entlang der 4 Meilensteine einer Umsetzungs- bzw. Change-Strategie aufgebaut:

Information (Theorie-Schulung)
Die wichtigsten zugrundeliegenden Informationen zu emotionalem Stresslevel, Belastungsfaktoren, neurobiologische Grundlagen sowie die neurologischen Grundmotive des Menschen werden vermittelt. Sie erhalten Grundlagen zum Thema Emotionsstresslevel, Emotionsregulierung und zur langfristigen Schaffung emotionaler Stabilität.
Integration (Reflexion & Coaching)
Die Umsetzungsmöglichkeiten werden erarbeitet, die Einsatzbereiche und Nutzungsoptionen des Gelernten anhand von anonymisierten Beispielen dargelegt.
In Einzelgesprächen (4-Augen) werden sowohl bisherige Erfahrungen als auch persönliche Herausforderungen reflektiert, Trigger-Momente analysiert sowie Herangehensweisen und Lösungen erarbeitet.
Transformation (Coaching)
Nach dem PDCA-Zyklus („Plan-Do-Check-Act“) werden die Lösungsmöglichkeiten getestet und eingeführt. In reflexiven Schleifen werden weitere Hindernisse aufgelöst und schrittweise die Transformation hin zu verbesserter Handlungsfähigkeit und Ressourcenstärkung ausgelöst und begleitet.
Einzelgespräche nach Bedarf schaffen den reflexiven Rahmen.
Kreation (bewusste Kompetenz der Möglichkeitenschaffung)
Sie werden in der Lage sein, Mitarbeiter*innen selbständig in diesem Prozess anzuleiten und zu begleiten. Sie werden etwaige Belastungsspitzen erkennen und bereits präventiv in Bezug auf das emotionale Stresslevel gegensteuern können.
Vorwissen:
Für dieses Freifach wird kein explizites Vorwissen verlangt. Je nach den Fähigkeiten und Vorwissensgraden wird im Rahmen des Konsequenzenmanagements und zugehöriger Stabsarbeit eine adäquate Aufgabenzuteilung durch die Trainer sicher gestellt.
Anmerkung:
Im Rahmen des Trainings wird ein staatlich zertifizierter Therapiebegleithund eingesetzt. Allergiker bzw. Personen mit Kynophobie werden daher vor Beginn des Trainings gebeten, mit den Trainern Rücksprache zu halten, damit dieser wesentliche Bestandteil des Trainings zu keinen gesundheitlichen Einschränkungen bei den Teilnehmer:innen führt.
Die Vortragenden:

DI Gerald KORTSCHAK

DI(FH) Harald SCHENNER